Frischer geht es nicht

Es ist kein grosser Aufwand Sprossen im eigenen zu Hause selbst zu züchten. Kein Gemüse ist pflegeleichter als die kleinen Samen, Nüsse oder Kerne, die es dazu braucht. Da Sprossen am besten bei Zimmertemperatur gedeihen, können sie durchaus auch das ganze Jahr über genossen werden. Mit einer durchschnittlichen Keimzeit von 2-5 Tagen hat man praktisch immer eine Portion frische Nährstoffe fürs Aufstrichbrötli oder den Salat bereit.

Unser Supermarkt-Gemüse hat häufig einen langen Weg hinter sich, bis es bei uns auf dem Teller landet. Durch den Transport, die Lagerung, die Verarbeitung und Zubereitung gehen oftmals viele Nährstoffe verloren und die Umwelt wird durch Pflanzenschutzmittel und Plastikverpackungen belastet. Gerade im Winter sind Sprossen eine gute und zudem günstige Alternative zu tiefgekühltem oder importiertem Gemüse, Südfrüchten, oder Nahrungsergänzungsmitteln.

Mit Sprossen lassen sich viele Gerichte einfach bereichern und nährstofftechnisch ergänzen.

Doch was steckt wirklich drin?

Als wir uns mehr mit den Sprossen zu beschäftigen begannen, wollten wir natürlich wissen welchen Mehrwert sie gegenüber konventionellem Obst und Gemüse aufweisen und weshalb es sich genau lohnen sollte, sie mehr in unseren Speiseplan zu integrieren.

In Sprossen stecken viele wertvolle Inhaltsstoffe wie beispielsweise Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Weiter sind sie nahrungsfaserreich, was eine langanhaltende Sättigung verspricht und sie stellen, ebenso wie Obst und Gemüse, eine kalorienarme pflanzliche Quelle von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten dar. Dennoch ist es empfehlenswert, sie mit weiteren Kohlenhydrat- und Proteinquellen gemeinsam in einer ausgewogenen Hauptmahlzeit oder als gesunde Zwischenmahlzeit zu geniessen.

Aufgrund einer genaueren Internetrecherche samt Nährwertanalyse ergibt sich dennoch folgendes: Es gibt – wie bei jedem ernährungsbezogenen Thema – viele Fakten, viel Fehlinformation, Hype und Marketing.

Faktencheck

Sprossen sind kalorienarm, nährstoffreich, pflanzlich, ökologisch, günstig, einfach herzustellen, gesund UND köstlich. Man würde sie zurecht als Superfood bezeichnen (modernes Marketingwort für besonders nährstoffreiche Lebensmittel). Sie sollten daher auf jeden Fall schrittweise häufiger auf dem Teller landen! Starte daher mit kleinen Portionen.

Hinter dem Sprossen-Hype stecken selbstverständlich keine Multimillionenkonzerne oder Lobbies. Den Vorteilen der Sprossen selbst ist es zu verdanken, dass der moderne Mensch diese als Bereicherung wahrnimmt und es nicht aggressiv beworben werden muss. Allerdings zeigt die Geschichte der Ernährung, dass viele positive oder negative Theorien sich zu einem späteren Zeitpunkt relativieren: Konsumiertes Cholesterin ist doch nicht so schlimm und Fruchtzucker ist doch nicht die gesündere Alternative.

Im Falle der Sprossen gibt es stark abweichende Nährstoffangaben. In Büchern und auf Webseiten wird häufig erwähnt, es seien in Sprossen vielfach höhere Mineralstoffgehalte von Saat zur Sprosse beobachtet worden. Auf den Nährstoffdatenbanken scheint der Gehalt derselben Nährstoffe meist sogar kleiner als in der Saat (aber dennoch hoch) zu sein.

Eine mögliche Begründung könnte die Verwendung von normalem Hahnenwasser im Gegensatz zu mit Mineralstoffen angereichertem Wasser sein. Pflanzen können leider keine Mineralstoffe, wie Kalzium oder Magnesium selbst herstellen – sie leihen sie vom Erdreich.

Sprossen sind Mineralstoffreich – wären aber sogar noch reicher, wenn man sie mit angereichertem Wasser herstellt. Viele Vitamingehalte bleiben unverändert oder ähnlich. Vitamin C ist dennoch meist stark vervielfacht, was eindeutig für ein Sprossenglas auf dem Fensterbänkli spricht.


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Eine weitere Fehlinformation stellen Heilversprechen für diverse Erkrankungen und Infektionen dar. Wenn erwähnt wird, dass diverse Sprossen antimikrobiell wirken, so könnte dies zwar Bakterien, Viren, und Pilze positiv oder negativ beeinflussen – allerdings bleibt auf wissenschaftliche Studien abzuwarten, welche der unbeschreiblich vielen sekundären Pflanzenstoffe von Sprossen diese Wirkung erzielt bzw. welche Dosis in welchem Zeitfenster nötig wäre, um gezielte therapeutische Wirkungen anzustreben. Jegliche Aussage darüber, mit Sprossen gewisse Krankheiten, Infektionen therapieren zu können sollte daher mit Skepsis betrachtet werden und notfalls mit dem Arzt oder Ernährungsberater FH abgeklärt werden.

Sprossen haben ähnlich wie Ingwer, Kurkuma, Rettich, Knoblauch und viele andere Pflanzen diverse Stoffe, welche minimal therapeutisch wirken. Diese Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe besteht aus 60.000-100.000 verschiedenen Stoffen mit unterschiedlichsten Wirkungen. Diese ergänzen die täglichen Teller und können dabei helfen die Gesundheit aufrecht zu erhalten. Jedoch kann man noch keine Aussage darüber tätigen, dass Krankheit XY mit einer täglichen Handvoll Sprossen therapiert werden sollte.

Auch wenn Sprossen die moderne Medizin nicht ersetzen, so sind sie dennoch eine köstliche Nährstoffbombe, ganzjährig verfügbar, umweltschonend und ein kleines Hobby auf dem Fensterbänkli.
Wenig Aufwand – grosser Ertrag – Spass an der Sache!

Wie züchte ich Sprossen richtig?

Für all diejenigen, welche keinen grünen Daumen haben: Sprossen brauchen nicht viel Aufwand und sind ziemlich pflegeleicht. Nicht einmal Erde wird benötigt. Nach 2-5 Tagen Keimzeit sind die meisten Sprossen schon erntereif. Es gibt verschiedene Methoden die Samen keimen zu lassen. Wichtig ist dafür ein gutes Gefäss, damit die Samen feucht bleiben, Platz haben, Licht und Luft bekommen.

Die einfachste und günstigste Methode ist Watte, Vlies oder Küchenpapier. Darauf lassen sich besonders schleimbildende Samen wie Kresse- oder Leinsamen hervorragend keimen.

Das Sprossenglas und die Keimschale sind die gängigsten Methoden und für die meisten Samen hervorragend geeignet.

Anleitung als PDF

Quellen:

Naehrwertdaten.ch

Ernaehrung.de/lebensmittel

Bericht: Christian Graber